Kompressionstherapie

Was Sie schon immer über Kompressionsversorgung wissen wollten – Teil 2

Willkommen zum zweiten Teil unserer Reihe rund um das Thema Kompressionsversorgung. Während wir Ihnen beim letzten Mal erklärt haben, was Kompressionsversorgung eigentlich ist und was sie kann, stehen heute die Anwendungsgebiete der Kompressionstherapie im Mittelpunkt. Zudem möchten wir Ihnen einige beliebte Kompressionsverbände ans Herz legen, die eine Vielzahl an Leiden lindern und das Auskurieren von Verletzungen optimal unterstützen können.

Narben- und Ödembehandlung

Durch Kompressionsbekleidung lassen sich insbesondere nach einer Liposuktion (Fettabsaugung) oder einem ästhetisch-plastischen Eingriff gute Ergebnisse in der Behandlung und Vorbeugung von Narben und Ödemen erzielen. Der Körper hat sich nach solchen Eingriffen eine Erholungspause verdient, die ihm Gelegenheit gibt, zu heilen. Kompressionsbekleidung verhindert, dass sich Schwellungen (Ödeme) und Blutergüsse bilden – die im Körper gespeicherte Flüssigkeit wird durch Kompression abtransportiert.
Lip- und Lymphödeme sind zwei weitere Schwerpunkte der Anwendung. Beim Lipödem handelt es sich um eine Fettverteilungsstörung, die sich insbesondere an den Ober- und Unterschenkeln und im Hüftbereich bemerkbar macht, z. B. in Form einer „Reiterhose“, also einer symmetrischen beidseitigen Fettansammlung an den Oberschenkeln. Hand- oder Fußrücken sind dabei nicht betroffen und die Ödeme können schmerzhaft sein. Beim Lymphödem dagegen treten in der Regel keine Schmerzen auf, zudem tritt es meist einseitigen bzw. unsymmetrisch auf und Hand- und Fußrücken sind ebenfalls betroffen. Beide Ödemformen lassen sich gut durch Kompression behandeln, zudem wird die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) empfohlen, die auch manuelle Lymphdrainagen beinhaltet.

Weitere Vorteile

Auch kann durch Kompressionsversorgung eine möglichst flache und weiche Narbenbildung erreicht werden, zum Beispiel nach Verbrennungen. Hier kommt maßgefertigte Kompressionsbekleidung wie z. B. die BH-Weste zum Einsatz. Bei Verbrennungen an den Händen können sogar spezielle Handschuhe getragen werden. Eine Narbenbehandlung ist dabei besonders effizient, wenn sie durch ScarPads unterstützt wird: Diese selbsthaftenden Silikonauflagen sind individuell zuschneidbar und werden bei aktiven Narben – also Narben, die metabolisch aktiv sind und weiter wachsen – direkt auf die Haut aufgelegt. Um ein gutes Ergebnis zu erreichen, sollte die Kompressionsbekleidung grundsätzlich möglichst lange getragen werden. Da dies bei Kindern besonders schwierig sein kann, gibt es besondere Maßkleidung für kleine Patienten, die mit kindgerechten Applikationen bestückt werden kann, sowie Zubehör wie den „Kleinen Helfer Julius“, der in Form von Hörspielen, Malvorlagen und vielem mehr dabei hilft, Kinder ebenso spielerisch wie konsequent mit dem Tragen von Kompressionsbekleidung vertraut zu machen.

Nach Krebserkrankungen

Eine Krebstherapie geht häufig mit einem Lymphödem einher. Bei Krebs-OPs werden Lymphknoten entfernt, wobei sich Ödeme bilden können: Nach einer Brustoperation kann dies am Arm der Fall sein, nach Prostata- oder Gebärmutteroperationen auch am Unterleib oder an den Beinen. Auch hier sollte KPE eingesetzt werden: Das konsequente Tragen der Kompressionsbekleidung ist dabei elementarer Bestandteil der Behandlung. Nach einer Brust-OP empfiehlt sich etwa das Tragen von Kompressions-BHs oder Thoraxwesten, die eine hohe Hautverträglichkeit und optimalen Tragekomfort bei maximaler Wirksamkeit versprechen.

Bei Wunden

Wunden können sehr vielgestaltig sein – bei chronischen Wunden, insbesondere bei Ulcus cruris („offenen Beinen), ist eine Kompressionstherapie die richtige Lösung. Fachgerecht ausgeführt verengt sie die venösen Gefäße, woraufhin der venöse Rückfluss zum Herzen hin gesteigert wird. Ödeme werden reduziert, Abfallstoffe abtransportiert und der Heilungsprozess beschleunigt. Hierbei wird ein Strumpfsystem verwendet, das aus zwei Lagen besteht: zwei Strümpfe in unterschiedlichen Kompressionsklassen werden übereinander gezogen. Der untere Strumpf fixiert die Wundauflage und erzeugt einen durchgängigen niedrigen Ruhedruck, der die Wundheilung auch bei Nacht unterstützt. Der Oberstrumpf wird am Tag zusätzlich getragen und sorgt für hohen Arbeitsdruck in der Bewegung. So wird eine konstant hohe Kompression gewährleistet. Diese Behandlung kann und sollte übrigens auch dann durchgeführt werden, wenn der Patient gleichzeitig Diabetiker ist.

In der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen unter anderem zu Beschwerden wie Krampfadern und anderen Venenerkrankungen führen. Auch müde Beine sind oft die Folge. Hier können verschiedene Kompressionsprodukte dem Körper helfen – immerhin ist es gerade jetzt besonders wichtig, dass sich der Körper optimal regeneriert! Neben einer Unterstützung von Becken, Gelenken und Wirbelsäule, die in dieser Phase ebenso ratsam ist, sind insbesondere Kompressionsstrümpfe empfehlenswert, um die Beine zu entlasten und das Wohlbefinden zu fördern – noch dazu kann man so einer Thromboserkrankung vorbeugen! Unsere Kompressionsstrumpfhosen mit „mitwachsendem“ Leibteil sind hier die richtige Wahl.

Als Prophylaxe

Auch wer mit beiden Beinen fest im Berufsleben steht, kann sich ein Venenleiden einhandeln – gerade weil er im Job viel steht – oder eben sitzt! Hier ist das Risiko, an einer Venenthrombose zu erkranken, besonders hoch. Durch langes Sitzen oder Stehen werde die Venen stärker belastet. Weil die Muskelpumpe nicht ausreichend arbeitet und so den Rücktransport des Blutes zum Herzen verzögert. Es können sich Krampfadern und Gerinsel bilden. Gleiches gilt für lange Reisen im Auto oder Flugzeug. Hier können Kompressionsstrümpfe sehr gut und schnell helfen! Reisetrümpfe vom Typ medi travel gibt es in unterschiedlichen Farben für Herren und Damen – sie sind von normalen Strümpfen kaum zu unterscheiden und entfalten einen wirksamen Kompressionsdruck, der einfach eine Wohltat bei langen Flügen oder Autoreisen ist.

Beim Sport

Aus atmungsaktivem Material hergestellt, das gleichmäßigen Druck auf die Muskulatur ausübt, ist komprimierende Sportbekleidung längst kein Geheimtipp mehr. Auch hier sollen sie Venen entlasten und den Blutrückfluss unterstützen – ein Effekt, der leistungssteigernd wirken kann. Läufer, Teamsportler und Triathleten schwören ebenso auf Kompressionsbekleidung beim Sport wie Mitglieder von Wandergruppen und Fitnessfanatiker. Sportsocken gibt es in trendigen Saisonfarben, als „no show socks“ oder in der längeren Ausführung. Sie fördern die Durchblutung, stützen, stabilisieren und aktivieren die Muskelpumpe. Kompressionsversorgung beim Sport? Wir sagen: Auf jeden Fall!

Die Alternative zum Wickelverband

Einen Wickelverband anzulegen ist nicht ganz leicht! Der Kompressionsverband muss immer mit dem benötigten Druck angelegt werden und das Wickeln an sich muss geübt und in der Regel durch eine Fachkraft durchgeführt werden. Als Alternative haben sich sogenannte adaptive Kompressionsbandagen wie circaid juxatacures von medi bewährt. Dies sind Bandagen, die von unseren Fachmitarbeitern individuell auf die notwendige Kompression zugeschnitten werden. Zum Anlegen wird nicht mehr gewickelt, stattdessen schließt man die Kompression per Klettverschluss. Anhand einer Prüfkarte kann man genau erkennen, ob der notwendige Druck erreicht ist und ggfs. nachjustieren. So kann der Patient die Kompression selbstständig anlegen. Zudem sind die Bandagen dünner und angenehmer zu tragen und man kann sogar normale Schuhe tragen. Zum Baden oder Duschen wird der Verband problemlos abgenommen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen einen guten Überblick über die Anwendungsgebiete der Kompressionsversorgung bieten. Weitere Fragen können auf unserer Kompressionsseite geklärt werden – oder kontaktieren Sie uns einfach gerne jederzeit.
Im nächsten Teil unserer Reihe rund um die Kompressionsversorgung werden wir uns mit Zubehör, Cremes und anderen weniger bekannten Produkten aus der Welt der Kompression beschäftigen. Seien Sie wieder dabei!

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