Prothese

Mein bester Freund, die Prothese

Mein bester Freund, die Prothese

Bein-Prothese. Zwei gesunde Arme und Hände mit denen wir arbeiten, hantieren und uns in manchen Fällen verständigen oder zwei Beine, mit denen wir die Welt bewandern und auf Entdeckerreise gehen. Das hört sich ganz normal und selbstverständlich an. Allerdings nicht für alle Personen. In Deutschland und auf der ganzen Welt gibt es eine Großzahl an Menschen, die aufgrund von Krankheiten oder Unfällen eine Amputation verschiedener Körperteile erleiden mussten. Herr Szymanek ist einer davon.

Der Anfang vor dem Unglück

Er führte ein ganz normales Leben, arbeitete in einem Lager und trieb gerne Sport. Bis zu dem Zeitpunkt, als eine offene Wunde am Bein sein Leben verändern sollte. Er verletzte sich am Bein und nahm die offene Wunde nicht ernst und behandelte sie nicht intensiv. Er unterschätzte die Situation. Durch seinen Diabetes entwickelte sich eine Durchblutungsstörung des Beins, wodurch wiederum ganze Gewebeteile abgestorben sind. Nachdem er ärztliche Hilfe aufsuchte, wurde ihm der Ernst der Lage schnell bewusst. Es kam schließlich zum schlimmsten Fall in der Situation: Eine Amputation war die einzige Lösung. Bis heute bereut er die Unterschätzung und zu späte Reaktion auf seine Verletzung. Nichtsdestotrotz fand am 07.02.2017 seine OP statt. Er verlor sein linkes Bein unterhalb des Knies.

Szymanek

physische und psychische Herausforderungen

Vor der Operation wurde er psychologisch betreut und mental auf die Veränderung vorbereitet. Er sagte zu sich: „Jetzt müssen wir das beste draus machen“. Nach der OP und kurz vor der Reha litt er trotzdem unter leichten Depressionen. Große physische und psychische Herausforderungen standen ihm bevor. In der Rehabilitation selbst fasste er Tag für Tag mehr Mut und kam mit der Situation immer besser zurecht. In der Reha ist das Gehtraining mit der Prothese besonders wichtig. Hierzu gibt es in der Rehaklinik verschiedene Trainingsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Böden und Flächen.

Auf die Frage wie sich sein Alltag durch die Prothese verändert hatte, antwortete Herr Szymanek: „Lange gehen und stehen sind noch nicht ganz möglich. Ich brauche öfters eine Pause, sonst schmerzt es zu sehr. Ich versuche so viel wie möglich eigenständig zu machen und ohne Krücken den Alltag zu bewältigen, doch wenn die Strecken zu weit sind oder zu lange dauern, dann verzichte ich lieber nicht auf die helfenden Stützen. Ich fahre ein Automatik Auto und meine alte Arbeit im Lager kann ich nicht mehr ausführen. Sonst hat sich eigentlich nicht viel verändert. Pflege gerne meinen Garten, treibe Rehasport anstatt normalen und versuche mein Leben wie vor der Operation zu gestalten.“

Berufliche Wiedereingliederung

Als berufliche Wiedereingliederung hat er sich den Bereich der Inklusion vorgenommen. Hier will er sich in Zukunft auf jeden Fall beruflich entfalten und durch seine persönliche Erfahrung mit Leuten mit Handicap arbeiten. Das war ihn sofort nach seiner Operation klar.

Zu seiner Prothese ist zu sagen, dass es sich hierbei um eine Unterschenkelprothese handelt. In diesem Fall bleibt die Funktion des Kniegelenks vollständig erhalten und der Patient benötigt eine Prothesenversorgung, die eine Verbindung zum Fußgelenk schafft und seine Funktionen ersetzt. Unser Team der Orthopädietechnik war seit der ersten Behandlung im Krankenhaus für Herrn Szymanek zuständig und bereit.

Prothese

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zuerst wurden Vermessungen durchgeführt. Daraufhin folgten mehrere Beratungsgespräche. Gipsabdrücke und die Linerversorgung wurden zu Hause durchgeführt. Nach der Interimsversorgung wurde die Definitivprothese (endgültige Prothese) eingesetzt, welche im Laufe der Zeit extra mit Carbon (vorher Kunststoff) verstärkt wurde, um eine geeignete Stabilität zu garantieren, da Herr Szymanek durch seine hohe Bewegungsaktivität die Prothese gerne etwas mehr belastet.

Herr Szymanek ist zuversichtlich und sieht die Prothese mittlerweile als besten Freund an. Außerdem nimmt er nach dem ganzen Vorfall sein Diabetes viel ernster und kommt besser damit zurecht. „Es soll sich bloß keiner unterkriegen lassen, wenn ihm ein Stück Knochen fehlt und wenn doch, dann Tingelhoff“

Abschließend kann man sagen, dass eine Amputation nicht das Ende ist, sondern sie ist ein neuer Anfang. Wir wünschen Herr Szymanek alles Gute für die Zukunft und viel Erfolg bei dem beruflichen Wiedereinstieg.

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