Kompression

Mit moderner Kompressionstherapie gegen offene Wunden!

Kompressionstherapie

Viele müssen sich irgendwann einer Kompressionstherapie stellen. Welche Symptome, Einschränkungen und Verlauf es hervorruft, schauen wir uns näher an. Moderne Kompressionstherapie ist nur eine der Versorgungen, die Frau Jansen von uns erhält. Wenn der eigene Körper gegen einen arbeitet, braucht man besondere Unterstützung. Frau Jansen, die an einer Autoimmunerkrankung leidet, die neben offenen Wunden in zahlreichen weiteren Beschwerden resultiert, hat diese Unterstützung im Sanitätshaus Tingelhoff gefunden. Doch bis dahin war es ein weiter Weg!

Der Verlauf

Mit Mitte 50 fing alles an: Nach Ermüdungserscheinungen lässt die Hauptschullehrerin Brigitte Jansen 2010 bei ihrem Arzt ein Blutbild anfertigen.
Sie hat sicherlich mit vielem gerechnet, nicht aber mit einer Schockdiagnose: „Eine Autoimmunerkrankung – mit anderen Worten: mein eigenes Immunsystem greift meinen Körper an. Das war schon ein Hammer.“ Kurz darauf machen sich erste Einschränkungen im Job bemerkbar: Frau Jansens Rachen ist zunehmend trocken, ihr Stimmapparat angegriffen. Zunächst konnten noch Sonderlösungen gefunden werden, zum Beispiel erteilte sie eine Zeit lang Unterricht per Mikrofon, letztlich aber musste sie krankheitsbedingt in Vorruhestand gehen und ihren geliebten Beruf aufgeben. 2016 erlebt sie nach eigenen Aussagen ihren „Tiefpunkt“, seither schwankt die Schwere ihrer Symptome.

Symptome und Einschränkungen

Frau Jansen, heute 65, leidet noch immer unter gelegentlichen „Breakdowns“ – ihre Erkrankung hat sich dabei über die Jahre in den verschiedensten Symptomen geäußert: „Bei mir gibt es viele Baustellen. Es ist nicht auf eine Krankheit beschränkt. Ich hatte durch die Autoimmunerkrankung schon Herpes am Auge, Blutgerinnsel und Kollagenose. Es ist ein Zusammenspiel aus vielem.“ Die Einschränkungen wurden dabei nach und nach immer schwerwiegender. Inzwischen ist Bewegung für sie im Prinzip nur noch in den eigenen vier Wänden möglich.

Ein zentrales Symptom ihrer Erkrankung, das sich massiv auf die Lebensqualität auswirkt, sind chronische Wunden. Insbesondere offene Beine gehörten zu den Beschwerden, mit denen Frau Jansen leben muss – tiefe Wunden, die mit sehr starken Schmerzen verbunden sind. Ihre Wunden waren dabei in der Vergangenheit sogar so extrem, dass reguläre Kompressionstherapie, wie sie normalerweise angewendet wird, bei ihr nicht infrage kam. Der Zustand wurde zusätzlich durch Wassereinlagerungen verschlimmert. „Die Wunden waren oftmals 10 cm groß und 1,5 – 2 cm tief – die müssen sich natürlich erst einmal wieder schließen!“

Circaid® Juxtacures®

Die Lösung hierfür bietet Klettkompression – genauer gesagt ein medizinisches, adaptives Kompressionssystem namens circaid® juxtacures®, das sich mit seinen vier ineinandergreifenden Klettbändern leicht an- und ablegen lässt. „Juxtacures ist eine effektive Alternative zur Wickelbandagierung“, berichtet unsere Mitarbeiterin Vanessa Wagner. „Mithilfe eines integrierten Built-In-Pressure-Systems kann der jeweilige Kompressionsbereich exakt eingestellt und die Kompression bei Bedarf auch nachjustiert werden. So vermeidet man Druckverlust und Verrutschen und erhält eine besonders konstante und effektive Kompressionstherapie.“ Frau Wagner ist als Mitglied unseres Lymphteams für die Versorgung von Frau Jansen verantwortlich, die inzwischen ein Korsett, Flachstrick-Arm- und Fußstrümpfe sowie die Klettkompression am Unterbein trägt. Mit der Versorgung ist sie sehr zufrieden.

Der Weg zu Tingelhoff

Gar nicht mal so selbstverständlich, war ihre Versorgung durch Tingelhoff doch letztlich mehr ein glücklicher Zufall: Nach einer Versorgung durch ein anderes Sanitätshaus, mit der sie aufgrund unzureichender Einweisung unzufrieden war, erkundigte sie sich bei der nächsten anstehenden Behandlung im Krankenhaus Brambauer nach einer Alternative. „Da ich Dauergast bei denen bin, kenne ich da alle ziemlich gut und habe mich einer der Krankenschwestern anvertraut – das andere Sanitätshaus hatte sich nicht gut gekümmert, also habe ich sie gefragt, ob sie noch wen anders empfehlen kann. Sie hatte dann die zündende Idee, mal einen zuvorkommenden jungen Mann zu fragen, der regelmäßig das Haus besuche und fachlich sehr gut aufgestellt sei.“

Dieser zuvorkommende junge Mann war unser Kollege Herr Friemelt-Lenz aus der Orthopädietechnik, der die erste Versorgung für Frau Jansen übernahm. „Das hat von Anfang an gepasst – zack, er war da und es funktionierte!“ Vom Lymphteam gehört hatte sie dabei bis dato noch nie, aber das sollte sich im weiteren Verlauf der Versorgung durch das Sanitätshaus Tingelhoff schnell ändern.

Das ganz große Lob

Insbesondere mit den KollegInnen des Lymphteams hatte sie dabei nämlich naturgemäß viele Berührungspunkte: „Danach habe ich noch Ihre Frau Wagner kennengelernt, die mir als Physiotherapeutin nicht nur die Klettkompression erklärte, sondern mir auch noch Tipps zum Treppensteigen zu Hause mitgegeben hat. Danach dachte ich mir, man kann ja nicht immer nur meckern; wenn was gut läuft, muss das auch erwähnt werden.“
Gesagt, getan: Als Frau Jansen uns dann eines schönen Tages in der Zentrale besuchte, um eine Orthese auszuprobieren, bat sie Frau Wagner darum, den Chef zu holen. Wird die Geschäftsführung verlangt, ist dies oft kein gutes Zeichen. Nicht so bei Frau Jansen! „Das hatte ich mir fest vorgenommen“, berichtet sie. „Wenn man zwei so gute junge Mitarbeiter hat, soll das auch der Chef wissen!“ Und siehe da – sie hatte Glück: Geschäftsführer Bernd Tingelhoff war im Haus und kam der Aufforderung der zufriedenen Kundin gerne nach. „Herr Tingelhoff hat dann ebenfalls einen durchweg positiven Eindruck auf mich gemacht – ein bodenständiger, sehr netter Mann, der das Lob zwar nur schwer angenommen hat, aber seine guten Mitarbeiter zu schätzen weiß. Das hat mir richtig gut gefallen.“

Den Chef kennenzulernen ist zwar selbstredend eine große Ehre, allerdings nahm Frau Jansen an diesem Tag noch etwas viel Wichtigeres mit nach Hause: eine neue Knieorthese, die sie beim Laufen unterstützt. Der Knorpelschwund im Knie, der ihr Beschwerden bereitet, ist ebenfalls der Autoimmunerkrankung geschuldet. Die Orthese schützt und stützt nun ihre Gelenke und ermöglicht es ihr so, sich freier zu bewegen. So greifen bei Tingelhoff abteilungsübergreifend die Versorgungen ineinander, um verschiedenste Leiden zu lindern.

Die Medikation und Versorgung

„Der Umgang mit den ganzen Hilfsmitteln ist Übungssache“, so die 65-Jährige. „Man lernt einfach, damit umzugehen, auch wenn die Schmerzen extrem sind und man im Alltag stark eingeschränkt ist.“ Die neue Kompressionstherapie und Versorgung mit circaid® juxtacures® trägt auf jeden Fall dazu bei, dass es ihr im Alltag etwas besser geht. „Sie ist zwar nicht ganz billig, aber sie ist es auf jeden Fall wert. Auch wenn mein Sohn sagt, ich sähe aus wie Robocop, wenn ich die Versorgung trage – aber das ist mir egal, solange Robocop hilft!“

Alternative Behandlungsmethoden für Frau Jansens Erkrankung gibt es ansonsten nicht viele. „Ein Medikament gäbe es da wohl noch, dass wir noch nicht ausprobiert haben, aber dagegen bin ich stark allergisch.“ Zeitweilig versprach eine Studie mit Fokus auf Autoimmunerkrankungen in der Charité – Universitätsmedizin Berlin Hoffnung, zwar wurde Frau Jansen leider nicht als Teilnehmerin ausgewählt, aber immerhin erhielt sie dadurch einen guten Kontakt zu einem Berliner Spezialisten mit Schwerpunkt auf Rheumatologie und Klinische Immunologie, der sie in Behandlung nahm: „Herr Dr. Dörner hat, so glaube ich, Mitleid mit mir gehabt, weil ich nicht in die Studie gepasst habe, aber er hat dann angeboten, meine Behandlung dennoch zu begleiten.“

Fachärztliche Behandlung aus der Ferne

Zahlreiche Fahrten nach Berlin folgten, bis auch diese laut ärztlicher Beurteilung zu einer zu großen Belastung für Frau Jansen wurden. „Immer diese 500 km hin und zurückzufahren wurde zu viel. Daher haben wir uns dann gemeinsam entschieden, dass ich hier in fachärztlicher Behandlung bleibe. Herr Dr. Dörner hat von Berlin aus Zugriff auf die Untersuchungsergebnisse und kann mich somit aus der Ferne betreuen.“

Die Besuche in der Charité hatten noch ein Gutes: Der Austausch mit Leidensgenossen wurde hier möglich. „Mit anderen Betroffenen kann man sich besser austauschen. Die stört es nicht, wenn man über den Schmerz redet. Die anderen Betroffenen können voll nachempfinden, in welcher Situation man steckt“. Zu einigen der anderen Patienten hat sie auch heute noch Kontakt. „Obwohl die alle nicht an derselben Erkrankung leiden, haben sie doch sehr ähnliche Symptome – und vor allem dieselben Einschränkungen. So hat man eine gemeinsame Basis.“ Was aus der Studie geworden ist, weiß Frau Jansen dagegen leider nicht. „Wäre ein Medikament daraus hervorgegangen“, erklärte ihr Mann weiter, „hätten wir es mitbekommen.“

Schmerztherapie

Jetzt ist sie zusätzlich auf ein anderes Medikament eingestellt, das mittels eines Ports injiziert wird. Aufgrund der Autoimmunerkrankung haben sich in der Vergangenheit bereits zwei dieser Ports entzündet und mussten entfernt werden. „Ich bin schon zweimal am Abgrund vorbei. Die ersten Ports führten zu Blutvergiftungen und mussten raus. Der dritte hält jetzt.“. Zudem ist sie seit einem halben Jahr in Schmerztherapie, da die Schmerzen sonst kaum zu ertragen sind.

Für ihre Infusionen muss Frau Jansen regelmäßig ins Krankenhaus Brambauer. Eigentlich, so sagt sie, stünden auch noch zwei Operationen an. „Wegen des Knorpelschwunds müsste eigentlich eine Knie-OP durchgeführt werden. Und auch am Schlüsselbein müssten sie operieren.“ Aufgrund ihrer Erkrankung traut sich aber niemand so recht, diese Eingriffe durchzuführen. „Die Medikamente, die ich erhalte, müssten erst aus dem Körper raus, bevor man mich narkotisieren kann. Der Zustand ist schwer einzuschätzen und sie wissen nicht, ob ich aus der Narkose noch einmal erwachen würde. Das Risiko ist groß.“

Kompressionstherapie

Daher ist sie froh über jede Hilfe, die ihr das Leben ein wenig erleichtert. Die Kompressionstherapie unterstützt immens die Wundversorgung. Die Orthese ermöglicht es ihr, wieder Treppen zu steigen und sich besser zu bewegen. So sind ihr die Versorgung durch Tingelhoff, die Behandlung durch die lokalen Ärzte und natürlich insbesondere ihr Mann Rainer drei große Stützen, mit denen sie ihren Alltag bewältigt. „Rainer ist immer an meiner Seite und eine große Hilfe.“

Was immer die Zukunft bringen mag – eins steht fest. Auch das Lymphteam wird Frau Jansen jederzeit zur Verfügung stehen und sie weiterhin auf ihrem Weg begleiten. Wir bedanken uns bei Frau Jansen für ihre Offenheit und wünschen ihr alles Gute!

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